Langes Warten auf Bettinerich

Es fehlten nach dieser Untersuchung noch zwei Termine bis zum Entbindungstermin im Januar. Beim Ersten wurde mir eigentlich schon irgendwie zwischen den Zeilen angedeutet, dass Kind könne wohl auch zu Weihnachten kommen…

Es wurde kein Christkind. Auch tippte Frau Dr. E wieder andere Diagnosen in ihren Computer. Aus Daumen plus Fingerknospen wurden plötzlich fünf Fingerknospen. Sie sagte mir das nicht, dummerweise konnte ich es aber auf dem Stuhl nebendran mitlesen und wir Frauen sind halt nun einmal geringfügig neugierig. Ich beschloss ab diesem Zeitpunkt, dass ich bis zur Geburt nichts mehr zum Thema hören, lesen oder sehen wollte, denn man nimmt den kleinen Spatz doch an, wie er ist, ändern kann man es sowieso nicht mehr. Also wartete ich bis zur Entbindung ab und versuchte mich nicht mehr verrückt machen zu lassen.

Das Einzige, was ich ehrlicherweise zugestehen muss, ist, dass ich wieder Angst verspürte. Angst, wie das Klinikpersonal auf ein scheinbar nicht 100% perfektes Baby reagiert. Angst, dass noch etwas anderes mit dem Kleinen nicht stimmt und Angst tatsächlich vor mir selbst, dass meine Muttergefühle nicht so ausgeprägt sein könnten und das überschwängliche Glück nicht so vorhanden sein wird, wie bei meinem Großen – klingt verrückt, fühlte ich aber so und das, obwohl ich das Ungeborene im Vorfeld schon wie eine Löwin bei allen und jedem verteidigte und beschützte…

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