Die ganze Schwangerschaft über hatte ich Angst, dass es nicht bei dieser einen Nachricht bleibt. Meine Freundin, deren zehnjährige Tochter ebenfalls von einer Symbrachydakytlie betroffen ist, sagte mir, dass sie es damals erst nach der Geburt sah. Oft frage ich mich, ob dies nicht auch für mich besser gewesen wäre, denn so habe ich mir die ganzen Wochen wirklich extreme Sorgen gemacht. Zumal ich im Facebook Ahoi e.V. auch immer wieder gelesen hatte, dass eine Dysmelie mit anderen Erkrankungen wie Trisomie, Organproblemen oder anderen Syndromen einhergeht. Wenn ich die Pots der Eltern las, war ich immer unglaublich traurig und musste weinen. Sie schienen aber oft viel positiver als ich an die Sache heranzugehen. „Woher nehmen die betroffenen Familien diese unglaubliche Kraft?“, frug ich mich dann oft.
Natürlich bietet ein „Vorwissen“ auch gewisse positive Aspekte. So ist man in vielen Hinsichten besser vorbereitet, hat sich beispielsweise schon mit den unterschiedlichen Formen der Handfehlbildungen auseinandergesetzt, kennt die Adressen der Ärzte und weiß, welche Anträge ggf. zu stellen sind. Zusätzlich ist man bei der Geburt schon auf ein Baby mit kleiner Einschränkung vorbereitet. Was soll ich also sagen, ich weiß nicht, ob es so oder so besser für mich war… Wahrscheinlich hätte mich mein inneres Gefühl eh nie losgelassen, wenn ich keine Aufklärung erhalten hätte. Es blieb aber die Angst. Angst die mich nicht los ließ. Angst, die mich im Schlaf verfolgte. Unendliche Angst, die mich bis zur Geburt begleiten sollte…