Im Hinblick auf meine heutige Überschrift vermuten wahrscheinlich alle Leserinnen und Leser, dass Samu uns nachts kaum schlafen lässt. Nein, mein Kind ist seit dem 3.Lebensmonat tatsächlich nicht mehr das Problem. Alle 10 Tage steigt mein Puls gefühlt auf 200, denn immer dann heißt es die 2 Nachtschichten meines Mannes irgendwie überleben. Ich weiß nicht, wer von euch da draußen eine ähnliche Situation hat und diese gut meistert… Sollte sich auf jeden Fall jemand hinsichtlich meiner folgenden Schilderungen wiedererkennen, so bitte melde dich, denn ich bin für jeden Ratschlag dankbar.
Als wir unser felliges Familienmitglied kauften, war die Freude groß, der Weitblick leider nicht. Für mich war sonnenklar, dass ein Hund und ein Baby kein Problem darstellen werden. Ja, EINS ist in der Tat auch kein Problem. Mit zwei Kindern und einem Mann, der sich des Nächtens rarmacht, sieht das allerdings wieder ganz anders aus…
So heißt es bereits 16:15 Uhr: „Ade, ihr Lieben, bis morgen früh!“. „Ja, viel Spaß auf der Wellnessfarm!“, rufe ich meinem Mann dann oft hinterher. Denn während er sich mit Kollegen über Kapitalanlagen, Einreisebestimmungen oder den neusten Klatsch und Tratsch in den verschiedenen Dienstgruppen austauscht, heißt es hier daheim: AIR LO FLIEGT WIEDER. Und das meine ich keinesfalls ironisch, sondern leider bitterernst.
Bekommt es irgendjemand da draußen gebacken, mit einem Hund am Abend Gassi zu laufen und zwei Kleinkinder zur selben Zeit zum Einschlafen zu bringen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein oder das Tablet laufen zu lassen? Wenn ja, dann kann ich nur noch einmal an DICH appellieren: BITTE MELDE DICH (klingt im Übrigen wie die Vermissten-Sendung im Trash-TV, aber egal, ich bin echt verzweifelt).
Ich muss dazu sagen, dass ich gerade in den ersten Wochen nach der Elternzeit meines Mannes auf die Hilfe meiner Eltern oder der meiner Schwiegerleute zurückgreifen konnte. Besonders zuletzt Genannte helfen auch heutzutage noch oft aus, wenn sie denn auch darüber informiert werden, dass sie dies bitte tun sollen. Mein Gatte ist Meister darin, Dinge zu organisieren, zu erfragen oder zu kommunizieren…NICHT! Und ich bin nun mal niemand, der andere gern um Hilfe bittet und ihnen ständig auf den Senkel geht. Jedes Mal aufs Neue flehe ich darum, Absprachen zu treffen, damit ich etwas entlastet werde und zwar einen Monat im Voraus, da meine Schwiegereltern auch noch berufstätig sind und jedes Mal grüßt das Murmeltier und ich erfahre 15 Uhr, dass ich mal wieder auf mich allein gestellt bin – Danke, Ehemann!
Nun habe ich schon die verschiedensten Ratschläge erhalten, aber irgendwie kann ich mit keiner Lösung so richtig leben. Vorschlag 1: Lass deinen Hund abends nur in den Garten. Abgelehnt weil: Jamie ist es gewohnt, nicht in sein Revier zu k… Ich muss ihn ja schon immer bei Durchfall beknien, dass er doch nun bitte auf 500qm mal sch… geht. Vorschlag 2: Telefoniere mit dem Babyphone und gehe Gassi. Abgelehnt weil: Zum einen schlafen die Kids in unterschiedlichen Räumen. Zum anderen vertraue ich weder der Technik noch darauf, dass meine Kinder nicht aufwachen und deshalb traue ich mich selbst keine 10min um den Block. Vorschlag 3: Nimm die Kinder mit auf die Hunderunden. Abgelehnt weil: Erstens ist es mit den drei Jungs echt spannend zu laufen und damit ist ebenso eine Achterbahnfahrt meines Pulsschlages garantiert und zweitens macht dies auch nur Sinn im Sommer, denn mit allen bei Kälte und Dunkelheit durch unseren Wald laufen ist irgendwie nicht so erquickend. Vorschlag 4: Bessere Abstimmung und Hilfe annehmen. Abgelehnt weil: Schon hundert Mal versucht, aber da muss der Ehegatte mitspielen und endlich etwas hinsichtlich seiner Kommunikationsfähigkeiten verbessern. Vorschlag 5: Mann austauschen 😉 (Spaß)! Abgelehnt, weil: auch keine Option. You see: It’s very COMPLICATED! (Einen Hundesitter bekommt man hier übrigens auch nicht so ohne Weiteres).
Und während ich so tippe, fliege ich wieder von Zimmer zu Zimmer. Kandidat 1 hat den Schneller verloren, kurze Zeit später hat Kandidat 2 schlecht geträumt, später sicherlich auch noch Durst. So geht das die ganze Nacht. Froh bin ich schon immer, wenn dann der Fellige nicht noch Magen-Darm hat und in einer 20-minütigen Fürsprache davon überzeugt werden muss, irgendwann einmal im Garten etwas zu verrichten, bevor er platzt. Aber ratet… Genau! Natürlich passiert dies ausschließlich in den Nachtschichten meines Mannes. Und nachdem ich dann mal wieder 2min in der Nacht geschlafen habe, weil meine Lauscher ständig auf Empfang sind, kommt mein Schnatz heim und ratet… Jep, er muss erstmal schlafen. Unterstützt wird das von ALLEN, denn der arme Bub hatte schließlich Nachtschicht. Nach den Nachtwachen, die wir Mamas ständig hinter uns bringen, fragt dabei natürlich keiner…