Highway to hell, denn Karma is a bitch

Ich habe mir vorgenommen, und daran werde ich natürlich auch überwiegend festhalten, viele meiner Blogbeiträge zukünftig viel positiver zu gestalten, aber… wie in guten alten Zeiten, muss ein bisschen Drama schon auch hin und wieder sein 😉…

Alles begann ein einem wundervollen Morgen kurz vor Samus ersten Geburtstag. Ich beschloss mit den Kindern zu meinen Eltern zu fahren, da mein Mann mal wieder einen Fünfzehnstundentag im Geschäft vor sich hatte. Ich packte also meinen kleinen Rucksack für die Mäuse zusammen und freute mich auf tolle Stunden mit Kids, Hundling sowie Mama und Papa. Dabei schrie mich meine innere Stimme an, ich solle doch zur Vorsicht den Maxi Cosi mitnehmen. Wurde natürlich von mir mal wieder ignoriert. Selbst schuld, wie sich Stunden später noch herausstellen sollte…

Auf der Fahrt dachte ich noch an meine Freundin, die uns schon lange mit ihrem Sohn besuchen wollte, aber die zweistündige Autofahrt scheute. Überheblich, wie man manchmal so ist, schoss mir der Gedanke durch den Kopf: „Wieso kriegt sie das denn bitte nicht hin, ich schaffe es doch auch mit zwei Kindern.“ – Karma is a bitch, kann ich an dieser Stelle nur sagen…

Nachdem wir nämlich einen sonnigen Tag mit viel gutem Essen, hervorragender Laune seitens der Kinder und tollen Spielplatzaktivitäten langsam beenden mussten, stand die Rückfahrt an. Und diese werde ich so schnell leider nicht vergessen.

Da Samu extrem zahnte und er zusätzlich auch nichts verpassen wollte, war sein Hungergefühl den ganzen Tag sehr schwach ausgeprägt gewesen. „Er muss aber noch was futtern, sonst habe ich auf der Fahrt dann das Galama“, dachte ich mir und fütterte ihn mit seiner Milch in dem neuen Kindersitz. In seinem Maxi Cosi war das auch nie ein Problem gewesen.

Kaum waren wir 40km gefahren, mein Großer war bereits eingeschlafen, fing Minimaus an zu schreien, und wer meine kleine Dramaqueen kennt, weiß, dass Samu nicht normal schreit. Nein, jedem im Umkreis von gefühlt 200.000 Kilometern klingeln die Ohren und die schrillen Töne gehen durch Mark und Bein. Natürlich war der Rückspiegel voll und ganz auf ihn gerichtet, aber helfen kann man bei einer Geschwindigkeit von 120km/h nicht sofort. Mein Puls raste und mein Kind beruhigte sich nicht. Es half kein Zureden, kein Singen, keine Berührung von seinem nunmehr aufgewachten Brudi. Samu steigerte sich nur noch mehr rein und schrie und schrie. Er trieb es selbstverständlich wieder so auf die Spitze, dass er Atemaussetzer hatte.

Gott sei Dank erreichte ich schnell einen Parkplatz, auf dem ich halten konnte. Denn irgendwie finde ich es total beängstigend im Dunklen auf einer Autobahn auf dem Standstreifen halten zu müssen. Also zumindest hatte ich dahingehend Glück im Unglück.

Ich hielt, schnallte den jungen Mann ab und brachte ihn erst einmal an die frische Luft. Der Kleintransporter, der gerade seine Autoscheiben verdunkelte, wird uns gehasst haben, aber was will man machen? Denn Samu schrie minutenlang weiter, bevor er sich etwas in meinem Babytragetuch beruhigte. Seinen Bruder hatte ich währenddessen mit der Unterhaltensindustrie bespaßt. Ich bin nicht der allergrößte Fan von Clips auf dem Handy und dann noch in der Nacht bei schlechtem Licht, aber in diesem Moment war es einfach nur ein Segen.

Ich versuchte meinen Schreihals nach einer halben Stunde wieder in seinen Sitz zu quetschen – keine Chance. Allein das ich dies wagte, entfachte erneut seine Wut. Mir blieb also nichts anderes übrig, als den Papa anzurufen, um ihn mitzuteile, dass ich ausnahmsweise mal wirklich ratlos war und keine Ahnung hatte, wie ich die Jungs nun nach Hause chauffieren sollte.

Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich meinen Mann besonders für seine unglaubliche Gelassenheit liebe? Viertel Fünf am Morgen aus dem Haus spaziert und 18:30 Uhr unsere Einfahrt passierend sagte er nur: „Ok, ich schnappe mir den Maxi Cosi und komme. Wo seid ihr genau?“. Ich glaube er hat sich nicht einmal umgezogen, sondern nur Samus Transportmittel geholt, damit er sofort zu uns sausen konnte.

Eine halbe oder dreiviertel Stunde später war er da. In diesem Zeitraum durfte Samu alles, nur damit er doch bitte ruhig war. Ich grabschte ständig auf den Warnblinker, riss meinen Glücksbringer runter und krabbelte unaufhaltsam im Auto vor und zurück, und dennoch war er unzufrieden und quengelte die ganze Zeit – ich hätte ihm etwas tun können. Aber besonders stinkig war ich, als er seinen Papa sah und für ihn einfach die Sonne aufging, als wäre NICHTS gewesen.

Ich drückte meinem Mann nur das Kind in die Hand und bat ihn, die Rückfahrt mit Samu zu übernehmen. Ich war wirklich fix und foxi. Und nicht nur ich, sondern auch Samus Bruder und sein Hund, der sich in der Nacht noch vor lauter Stress übergeben musste.

Spät am Abend musste ich meiner Freundin, die ich am Vormittag innerlich noch belächelt hatte, unbedingt noch die Story aufsprechen und Reue zeigen. Als sie mir antwortete: „I feel you, Schwester!“, fühlte ich mich zwar wirklich besser, tadelte mich aber dennoch ungemein für meine gehässigen Gedanken. Und wieder einmal wusste ich KARMA ist manchmal einfach A FUCKING BITCH!

Laura Malina Seiler – die Gamechangerin

Ihr fragt euch sicherlich, was daran jetzt so weltverändernd für mich gewesen ist und ich möchte euch nicht länger auf die Folter spannen, obwohl es wirklich schwierig ist, dies in Worte zu fassen.

Ohne meine Cousine wäre es NIEMALS dazu gekommen, dass ich die Rise up & Shine Uni 2022 besucht hätte und was soll ich sagen… dieses zehnwöchige Programm hat nachhaltig mein Leben, vor allem aber mein Mindset verändert. Damals habe ich mir bezüglich des Preises fast ins Hemd gemacht. Nach dem Programm hätte ich locker noch ne Null ran gehangen oder auch zwei…

Meine Intention war es, mit meiner ganzen Situation, speziell aber mit meinem Kind, in die Akzeptanz zu kommen. Das Coaching ging für mich jedoch weit darüber hinaus.

Ich lernte, mich mit mir selbst zu beschäftigen; darüber nachzudenken, weshalb mir Anerkennung im außen so wichtig erschien; negative Glaubenssätze aufzulösen; innere Kindheilung zu betreiben; negative Gedanken in positive zu transformieren und vor allem aber auch wieder an Wunder zu glauben.

Dabei war es extrem wichtig, erst einmal anzuerkennen, was denn schon alles da ist in meinem Leben. Außerdem musste ich dringend mit der Jammerei aufhören. Dankbarkeit für die ganzen wundervollen Momente zu verspüren und auch Dankbarkeit für mein Kind, das nur mit einer minimalen Einschränkung zur Welt kam, aber sonst topfit ist und seinen Alltag hervorragend meistert, das war mein primäres Ziel.

Ich fing jedochplötzlich zusätzlich an, die Fülle in meinem Leben zu erkennen, meine Vergangenheit und alle Erfahrungen darin anders zu bewerten und mehr im Hier und Jetzt zu leben.

Natürlich ist dies alles ein Prozess und dauert bis heute an, und natürlich habe ich auch meine dunklen Momente, die ich aber jetzt da sein lasse, denn ohne sie, kann man das Licht nicht wirklich schätzen.

Auch habe ich gelernt, meine Gefühle zuzulassen und mein Selbstbild zu verändern. Meine ganze Lebensweise gestaltet sich seitdem zunehmend bewusster und nachhaltiger.

Ebenso habe ich meine innere Stärke wieder erlangt und besonders meine Intuition, die ich einfach nur in den Dornröschenschlaf versetzt hatte.

Ich habe meinen inneren Kompass völlig neu ausgerichtet, losgelassen, was war, wieder träumen und manifestieren gelernt und vor allem begriffen, dass es wichtig ist, an die persönlichen Wunder zu glauben. Dies alles wäre ohne meine Cousine, die mich in die richtige Richtung schubste und ohne Laura nicht möglich gewesen. Aber eben auch nicht ohne meinen kleinen Sonnenschein Samu Rai, der mich, wie mir einige Wochen vorher prophezeit wurde, in die Heilung bringen würde – ich bin euch allen Dreien aus tiefster Seele dankbar für diese wunderbaren Erkenntnisse in meinem Leben; ein absolutes Game-Changing.

Wie meine Cousine mein Leben in die richtige Richtung schubste

Nach dem ganzen Bullshit seit Samus Schwangerschaft waren meine Kraftreserven ziemlich erschöpft. Zuerst die Sorge um mein Kind in der Schwangerschaft und die ständige Angst, dass nicht nur die Hand betroffen ist und dann das ganze Galama um meine Person. Ich fühlte mich ehrlich gesagt, als hätte Gott (oder wer auch immer) eine ganze Ladung Scheiße vor unserem Haus abgeladen.

Ich stemmte zwar meinen Alltag, liebte natürlich auch unseren kleinen Piepmatz sehr, aber so richtig schien die Sonne nicht mehr in meinem Leben. Zumal ich nach wie vor extreme Probleme damit hatte, in die Akzeptanz mit unserer Situation zu kommen.

Meine Cousine hatte mir bereits kurz nach Samus Geburt von einem Coaching erzählt, was sie als sehr sehr positiv empfunden hatte, und welches sie mir wirklich weiterempfehlen könne. Ich solle mal einer gewissen Laura Malina Seiler eine Weile auf Instagram folgen und schauen, ob ich sie als Person symphatisch finde. Spüren, ob ich die Message von ihr fühle. Herrliche Ausdrucksweise, die ich damals überhaupt nicht begriff, denn ich hatte irgendwie den Zugang zu dem verloren, was mich früher ausmachte – fühlen und meiner Intuition vertrauen.

Na gut, dieses Instagram hatte ich ja zumindest seit geraumer Zeit, also wurde ich Follower einer Frau mit wallenden brünetten Haaren, die ebenfalls im wunderbaren Jahr 86 geboren war – das machte sie gleich irgendwie zum Bro.

Es war aber noch etwas anderes, das ich an ihr mochte, was mir aber im Zuge meiner gefühlsbefreiten Ohnmacht erst später bewusst wurde – es war ihre echte Art. Wie sie sprach, wie sie Meditationen anleitete oder wie sie in ihrem Podcast mit Personen interagierte… das alles zog mich an, ohne dass ich es wirklich bewusst wahrnahm.

Zu dieser Zeit hatte ich den lange verlorenen Kontakt zu meiner Cousine wieder intensiviert und auch sie sprach in vielen positiven Bildern, die wie Lauras Worte mit mir in Resonanz gingen. Dabei fiel auch immer wieder der Name der spirituellen Motivations-Queen, ohne dass mir diese bewusst aufgedrängelt wurde.

Meine Cousine erklärte mir irgendwann, dass sie im Januar erneut die Rise up & Shine Uni wiederholen würde, die sie bereits 2017 schon einmal absolviert hatte – „Rise up and WAS???“, dachte ich mir nur so, googelte es aber kurze Zeit später.

In meiner jugendlichen Dummheit schreckte mich damals zuerst der Preis ab, weil ich absolut keine Ahnung hatte, was man für Onlinecoachings heutzutage so hinblättern muss. Als aber der Black-Friday plötzlich ein Spezialangebot (durch Zufall oder auch nicht) präsentierte, was soll ich sagen… FÜHLTE ich es einfach und schlug zu.

Anmerkung: Wer dem unfassbar interessanten Lebensweg meiner Cousine folgen will, findet sie auf Instagram unter @janas_reise

Welcome back

Liebe Community, ich hatte meinen Blog über ein Jahr lang jede Woche mit Beiträgen befüllt und euch hoffentlich mit x- Artikeln ein bisschen Freude bereiten können.

Wie ihr sicher alle aus eigener Erfahrung wisst, geht jedem irgendwann einmal die Puste aus, wenn es sich um kreative Prozesse handelt. Dass ich an diesen Punkt gelangen würde, war mir klar. Die Frage, die sich mir stellte, war nur, wann ein guter Zeitpunkt sein würde, um inne zu halten, Luft zu holen, durchzuatmen, um dann wieder neue, lustige, Geschichten aus unserem Alltag mit dem Schnutenbär und Co. Berichten zu können.

Eigentlich war es geplant, euch zumindest über meine Auszeit zu informieren, aber irgendwie haben sich die Ereignisse überschlagen und ich war einfach hinsichtlich des Schreibens ziemlich müde geworden. Zusätzlich zu einem zehnwöchigen Persönlichkeitscoaching, von dem ich euch noch berichten möchte, kam dann auch noch der Berufseinstieg dazu und Samus ganz „wunderbar verlaufende“ Eingewöhnung in der Kita, hust hust – kurz um, ich habe es einfach nicht mehr alles gewuppt bekommen und mittlerweile aber auch für mich erkannt, dass dies völlig ok ist.

Damit ihr uns weiterhin treu ergeben seid, möchte ich euch an dieser Stelle verraten, dass ich neue Projekte mit unserem Blog plane. So habe ich vor, die Beiträge in verschiedene Sprachen übersetzen zu lassen, um meine Erfahrungen einem breiten Publikum all over the world zur Verfügung zu stellen und damit noch mehr Menschen zu helfen.

Damit einhergehend werde ich auf Instagram einen neuen Account einrichten, der unsere Geschichte noch einmal chronologisch erzählt. Dabei werde ich dieses Mal sicherlich mehr Fotos und Videos posten – also folge uns doch bitte unter @samus_blog (auf Instagram).

Auch über die Zusammenfassung aller Beiträge in einem Buch habe ich nachgedacht, aber das wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da ich im Moment mit voller positiver Energie in diversen anderen Projekten stecke. Sollte es aber irgendwann einmal soweit sein, werde ich euch selbstverständlich informieren.

Wenn ich aber eins 2022 gelernt habe, dann ist es, sich Zeit zu nehmen, achtsam mit sich selbst zu sein, die Erwartungen anderer auszublenden und zu schauen, dass es in erster Linie einem selbst gut geht, damit man gesund bleibt (körperlich und mental), damit man die verschiedenen Rollen im Leben erfüllen kann, und damit man vor allem aber auch für seine Kinder eine gute Mutter ist.

Deshalb wird es keinen speziellen Tag mehr mit einer festen Uhrzeit geben, an dem die Blogbeiträge wie zuvor gepostet werden. Anstatt dessen gibt es neuen Stoff, wenn die Muse mich küsst. Also tragt euch am besten als Abonnenten in den E-Mailnewsletter ein (Startseite unten), um nichts mehr zu verpassen und lasst euch überraschen.

Am Schluss möchte ich mich noch bei allen für eure tolle Unterstützung bedanken, für euer Feedback und eure Treue und vor allem für die Ermutigungen bald wieder zu starten! Ihr seid toll! Herzlichen Dank!

Euer Samu & Mama Sue

Zoomkonferenz Herz über Kopf

Es war an einem Morgen Ende November, als M und ich es endlich geschafft hatten, einen gemeinsamen Termin zu finden. Ich war ganz gespannt, ob meine technischen Fähigkeiten in der Elternzeit so eingerostet waren, dass ich das mit der anstehenden Zoomkonferenz verkacke oder ob es reibungslos durchlief.

Da ich ja nach wie vor der Oberkontrolletti bin, hing ich seit halb zehn vor einem Bildschirm, der erst 10 Uhr mit mir sprechen sollte. Macht aber nix, denn ich habe schließlich immer etwas zu tun: Samus neues Bett heraussuchen, E-Mails schreiben, Zahnarzttermine vereinbaren etc.. Viertel nach zehn allerdings zweifelte ich an mir, ob ich es mal wieder verbockt hatte mit der Technik, und Mist diesmal gar kein Oberstufenschüler in der Nähe, der helfen kann.

Also tippte ich M eine kurze WhatsApp-Nachricht. Diese antwortete auch sofort und informierte mich, dass es gleich losginge, aber es länger gedauert hätte mit einem Patienten vor mir. Gut, das technische Rindvieh Sue wieder gedanklich eingefangen und brav abgewartet. Circa 10:20 Uhr begann meine Sitzung, die ich mir im Vorfeld sehr kontrolliert und ganz anders vorgestellt habe.

Irgendwie entfiel das ganze Smalltalkgedöns zu Beginn, was ich eh für absolute Zeitverschwendung halte, und M kam gleich zur Sache. Gab es da nicht mal son Film „Zur Sache, Schätzchen“? Der Inhalt ist sicher Lichtjahre von meinem Thema entfernt, aber die Überschrift hätte ich für den Blogbeitrag auch gut vorstellen können.

Ich wurde also direkt gefragt, was mein Anliegen sei. Genau das hatte ich im Übrigen auch erwartet. Brav erzählen, ein paar Zwischenfragen erhalten, paar Tipps bekommen, wie ich die Themen angehe, schönen Dank und auf Wiederhören, bis zum nächsten Mal, Frau Blümchen.

Es kam anders. Ich berichtete natürlich schon zu Beginn, weshalb ich unüblicherweise den Kontakt zu einer Person suche, die mal eben 500km entfernt lebt. Ja, weil die üblichen Verdächtigen leider am Ende mit ihrem sogenannten Latein mit mir sind, obwohl gerade die das doch hoch und runter gepaukt hatten…

Während ich also in einen kleinen Laberfluss geriet, stellte mich M zeitgleich in mein Energiefeld (zumindest habe ich das so verstanden). Dabei wurden mir immer Zwischenfragen gestellt.

Was ich als Erstes total spannend fand, war, dass es schon energetisch gesehen wohl problematisch ist, wenn man per Kaiserschnitt entbindet, aber zunächst nicht bzw. nicht nur für den Säugling, sondern eben auch für die Mutter. Der Druck, der durch das Pressen nicht entweichen könne, lasse wohl den Körper unruhig werden, hippelig, unausgeglichen. Ein Grund für meine zunehmende Ungeduld, Projektsucht, Angespanntheit? Klingt für mich zumindest irgendwie ziemlich plausibel.

Selbstverständlich werden die Rationalisten unter uns zehntausend andere Gründe finden, weshalb ich diese Gemütszustände aufführe. Aber hey, hinterfragt euch doch mal, warum ihr euren Partner oder einen Freund liebt und andere eben nicht. Gemeinsame Interessen sind nicht immer die Antwort auf alles, denn schließlich gibt es das Sprichwort: Die Chemie muss stimmen. Gefühle lassen sich schwer rational erklären. Das Erlebte hier auch nicht, aber es leuchtete mir ein, dass man das „Geburtstrauma“ eventuell auflösen sollte.

Immer wieder war auch mein inneres Kind Thema. Auch, dass ich einen Konflikt mit einer Person klären müsste, welcher mit ca. 14 Jahren aufgetreten war und mich stark prägt und belastet. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht so genau darauf eingehen, um was es hierbei genau ging oder um wem, weil es einfach absolut persönlich ist, aber ich möchte euch hierbei zum Ausdruck bringen, dass es einen Vorfall in exakt diesem Alter gab und die Heilpraktikerin das keinesfalls hätte von irgendjemanden wissen können. Wir versuchten die Thematik auf jeden Fall zu lösen. Ob es geklappt hat, werde ich wahrscheinlich irgendwann sehen oder vielmehr spüren.

Als hätte ich hierbei nicht schon Rotz und Wasser geheult, und jeder, der mich kennt, weiß, dass dies so gar nicht typisch für mich ist, kam natürlich irgendwann Samu zur Sprache. Das mein kleiner Spatz meine Achillesverse ist, ist auch nichts Neues, aber das dieser plötzlich zu mir sprach, ließ alle Dämme brechen. M hatte mich und meinen Sohn zusammen in ein energetisches Feld gestellt und teilte mir mit, dass es Samu so ganz und gar nicht schlecht ginge oder er auf irgendeine Weise unzufrieden sei. Im Gegenteil: ER SEI IN MEIN LEBEN GETRETEN, UM MICH ZU HEILEN!!! Von meiner Schuld, die meine Seele empfindet, für Dinge, die im Diesseits nicht mehr greifbar sind (auch darauf möchte ich hier gar nicht näher eingehen).

Ihr Lieben da draußen, glaubt mir bitte eins, der Verstand sagt natürlich auch zu mir: „Ja, klar!“. Aber es ist mir scheißegal, wie das klingt, was Leute von mir dachten oder in Zukunft denken (ich löse mich auch hier immer mehr von dem irrealen Glauben everybodys darling sein zu können), aber ich habe eine unglaubliche Seelenruhe in diesem Moment erfahren und gespürt. Eine Sorglosigkeit, die ich noch nie, seit dem 2.September 2020, im Bezug auf meinen kleinen Sonnenschein empfunden habe und ehrlich gesagt lohnte sich genau deshalb die Sitzung Herz über Kopf.

Körper und Seele – das große Ganze

Auch wenn mir Wolle Petry erst einmal das Leben erleichterte, suchte ich dennoch sofort nach Ursachen. Wie konnte das bitte sein, dass man mit Mitte 30 einen Lebertumor bekam, wenn auch gutartig? Ok, suedom und gomarro waren lange Zeit mein Lebensmotto, aber mal ganz ehrlich… da übertreiben es andere viel mehr und Drogen etc. hatte ich nie konsumiert.

Im Rahmen meines körperlichen und seelischen Zustandes bin ich für mich irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass die Schulmedizin eins in meinen Augen gänzlich falsch macht: sie betrachtet immer nur ihr Fachgebiet und nie den gesamten Körper. Zu diesem gehört für mich nicht nur Haut, Haar und Knochen sowie der überschaubare Rest (lol), sondern auch unser Seelenzustand. Ich bin davon überzeugt, dass alles im Einklang sein muss, damit einem nicht nur sprichwörtlich die Sonne aus dem Arsch scheint.

Damit sich bei mir wieder alles verbindet und ich für mich in den richtigen flow komme, von der schiefen Bahn gerate oder wie immer man das auch nennen mag, bin ich durchaus auf der Suche nach den Ursachen für gewisse körperliche und seelische Themen. In diesem Zusammenhang bin ich auch auf sehr alternativen Pfaden unterwegs gewesen, vor allem im letzten Jahr. Wer damit nichts anfangen kann und sich einzig auf den Doctore seines Vertrauens verlässt, sollte jetzt die Bremse reinhauen und möglichst nicht weiterlesen, denn ja, gewisse Dinge werden gleich wieder sehr verrückt klingen…

Nachdem ich lange darüber nachgedacht habe, ob ich mir Hilfe suche, was meine Verarbeitung der ganzen bad news in den letzten 1,5 Jahren anbelangt, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nicht schaden könnte, dies irgendwie zu bearbeiten. Schließlich habe ich wirklich keine Lust, dass sich durch die fehlende Beschäftigung mit den Dingen weitere Wehwehchen auftun.

Ich bin mir ziemlich sicher, und davon bin ich schon sehr lange überzeugt, dass uns gewisse Personen nicht zufällig im Leben begegnen. So ist es für mich kein Zufall, dass ich mich doch für Samus Physiotherapeutin entschied und nicht für eine andere Praxis, die mir seitens einer Nachbarin empfohlen wurde. Durch diese Begegnung und die immer weiter entstehende private Verbindung zu Manja hörte ich auch das erste Mal von einer Freundin von ihr, die im Osten Deutschlands, also dort, wo die Sonne aufgeht, eine Praxis für Osteopathie und Heilpraktiken hat. Aufgrund meiner Vorgeschichte brachte Manja durch sie in Erfahrung, ob ich gewisse ätherische Öle zu mir nehmen darf, ohne meiner Leber zu schaden.

Ich weiß nicht mehr, wie es genau dazu kam, aber M (Heilpraktikerin) lotete mich mit Namen, Geburtsdaten kinesiologisch aus der Ferne aus. Dabei kam heraus, dass ich ein massives Problem mit den Themen Schuld, Wut oder Trauer hätte. Mir fielen natürlich sofort unendlich viele Dinge ein, die damit in Zusammenhang stehen könnten.

Mein Verstand tut sich natürlich nach wie vor sehr schwer, solche Themen oder Ansätze in mein Leben zu lassen. „Viel zu allgemein! Könnte ja auf jeden zutreffen! Inwiefern hat Manja ihr im Vorfeld Dinge von mir erzählt?“ – all diese Gedanken sausten durch meinen Kopf. Die Herzstimme schrie mich allerdings an, dass ich mich dennoch mit M unterhalten sollte. „Schaden kann es zumindest nicht. Vielleicht lache ich im Nachhinein höchstens über das Gesagte und gut“, dachte ich mir. Dass es allerdings anders kommen sollte und wie anders, das hätte ich mir noch vor wenigen Wochen nicht vorstellen können.

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Wolle Petrys Diagnose…

Ich ließ Wolle Petry erst einmal seine Arbeit machen und war mir durchaus bewusst, dass man die Doktoren in ihren Monologen besser nicht unterbricht, sonst werden sie nämlich irgendwie ungemütlich.

Nachdem er nun Laura alles referiert hatte, fragte ich frech, ob man mir denn jetzt ‘mal bitte übersetzen könne, was denn nun Sache sei und das bitte auch für Leute, die fernab jeglicher medizinischer Galaxien sind.

„Also Frau Lo, wir haben es mit einer klassischen FNH zu tun, wie ich Laura schon erklärt habe. Diese ist auch ganz typisch ausgeprägt und hat Lehrbuchcharakter, weshalb ich mir einhundert Prozent sicher bin. Dies ist ein gutartiger Tumor, der niemals entartet. Aufgrund des Größenwachstums sollte man diesen lediglich beobachten. Auch ihre Zyste am Eierstock schätze ich zum einen kleiner ein, zum anderen finde ich auch diese nicht beunruhigend. Meine Frau hat seit 20 Jahren son Ding und hat es nie raus operieren lassen. Jede OP birgt schließlich auch Risiken.“ – Herzlichen Dank für die sehr coole Übersetzung für Fachidioten und die ehrlichen Ratschläge ohne Profitgedanken!

Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen und ich wollte noch einmal wissen, wie ich denn nun aber mit der Diagnose des Kollegen umzugehen habe. „Ich haue eigentlich nie Kollegen in die Pfanne,“ nein dachte ich mir… die eine Krähe hackt der anderen in der Regel kein Auge aus, also bin ich gespannt, was jetzt kommt… „aber ich würde mir überlegen, ob ich diese Vorgehensweise nicht der Ärztekammer melde. Denn sie sind insgesamt eine gesunde Frau, mit idealen Blutwerten, einer eindeutigen FNH, und zwei kleinen Kindern, vielleicht mit ein- zwei Kilo zu viel, aber das ist nicht so tragisch. Wenn Sie den Kollegen fragen würden, ob er mit diesen medizinischen Voraussetzungen seine Frau operieren würde, und er dürfte nicht schwindeln, dann müsste er die Frage mit einem klaren NEIN beantworten.“

Mal abgesehen von der dämlichen Anspielung auf mein Gewicht (das ja, das gebe ich durchaus zu, nach zwei Schwangerschaften und unzähligen Abnehm-Versuchen immer noch zu hoch war), welche man sich hätte aber auch sparen können, war ich unendlich dankbar für diese Neuigkeiten.

Man glaubt es vielleicht nicht, aber ich fühlte mich, als hätte Dr. Wolle mir gerade ein neues Leben geschenkt. Es war schöner als jeder Geburtstag, ja es war schöner als jegliches Weihnachten, Ostern oder alles zusammen.

Während mich monatelang die blanke Panik ergriffen hatte, dass meine Kids eventuell ohne Mama groß werden mussten, falls etwas schief läuft (vor allem mein kleiner Samu, den ich doch speziell beschützen und stärken muss), konnte ich endlich wieder durchatmen. Und das meine ich wirklich wörtlich. Als ich das Krankenhaus verließ, nahm ich alles viel deutlicher wahr: den Wind, die Temperaturen, den leichten Nieselregen, den Geruch von Pflanzen – einfach alles. Es war ein Geschenk, das mir gemacht wurde. Ein Geschenk, was sich durch nichts Materielles ersetzen lässt. Ein Geschenk, das man Leben nennt.

Bildquelle: https://www.gettyimages.de/fotos/wolfgang-petry

Ärzteodyssee Klappe die ??? – vergessen

Ich kam also zu einem Ort, an dem die Sonne niemals scheint. Zunächst fiel mir auf, dass ich hier niemals arbeiten könnte. Ohne Tageslicht würde ich depressiv werden. Davon schienen auch einige Damen am Empfang nicht weit entfernt… Oder wie war das: In jedem Haus wohnt mindestens ein Drachen?

Ich meldete mich also brav an und versuchte höflich zu bleiben, als ich schon wieder in einem barschen Ton irgendein Papier unter die Nase gehalten bekam. Während ich im Privaten schnell aus dem Karton knalle, habe ich mich draußen relativ gut unter Kontrolle, nahm somit den Wisch, füllte ihn ordnungsgemäß aus und setzte mich dann in das Wartezimmer.

Diese Überlegung… Notierst du gleich deine Erlebnisse in den Laptop oder nicht? „Ach nee, lass lieber, dann kommst du gleich dran und musst erst dein ganzes Zeug zusammenpacken“, ermahnte mich mein Verstand. Ja, Pustekuchen gleich drankommen. Ich wartete wirklich zwei Stunden, obwohl vor mir nur ein kleines Kind im Warteraum war und es erst danach richtig kuschlig wurde.

Im Übrigen fand ich das mit der kleinen Maus echt hart, denn mit ca. einem Jahr an einen Raum gefesselt zu sein, ist eine Katastrophe. Der Knopf, dessen Papa das bravourös meisterte, erinnerte mich an meinen Samu. Es ist wirklich schlimm, wenn man sich mit einem kleinen Menschenkind schon in so jungen Jahren ständig in Kliniken herumtreibt, anstatt das Leben zu erkunden. Es klingt jetzt vielleicht bescheuert, aber man entwickelt speziell zu diesen Kindern noch einmal eine ganz andere Verbindung…

Nach einer Milliarde Jahre wurde ich dann doch gebeten, meinen Allerwertesten ins Behandlungszimmer zu schwingen. Es wartete ein Herr Dr. K auf mich, der mich an Wolle Petry mit grauen Haaren erinnerte. Zudem war eine studentische Maus zugegen, deren Nervosität jeder im Raum förmlich riechen konnte.

Sie sollte mir nun einen Zugang legen und verteilte erstmal das ganze Behandlungsbesteck auf dem Boden. Danach rutschte sie ständig ab beim Pieksen; ich sah am Ende aus wie ein vermöbelter Streuselkuchen. Zu guter Letzt verzählte sie sich auch noch bei der Ultraschallsonografie, sodass dem netten Dr. Wolle dann doch irgendwann der Kragen platzte und er sie ermahnte, sie solle sich doch ein wenig besser konzentrieren und zusammenreißen. Was soll ich sagen, ich hätte auch sauer sein können, schließlich wurde mein Körper vergewalwurschtelt, aber sie tat mir einfach nur leid. Ich weiß aus unzähligen eigenen Erfahrungen, dass Lehrjahre oft keine Herrenjahre sind.

Als sich das Team aber dann doch irgendwann einspielte, konnte das, für was ich eigentlich gekommen war, untersucht werden, nämlich der böse Leberherd. Während mir meine Rippen zerdrückt wurden, beantwortete ich irgendwie noch fleißig Fragen, erklärte dem Wolle Petry, was mir in meiner Heimatklinik geraten wurde, berichtete von meinem zusätzlichen Gewächs am Eierstock (welches er dann auch noch anschaute) und wartete letztendlich ab, was der Chefarzt der US einer Uniklinik so zu sagen hatte.

„Also Laura“, begann er seiner Assistentin zu referieren (Laura, Lara, Lina – ich weiß es ehrlich gesagt nimmer, ist aber aufgrund des Datenschutzes ja auch gut so), „hier sehen wir eine ganz klassische FNH mit dem typischen Muster. Frau Lo hat diese exakt, wie im Lehrbuch beschrieben“, säuselte er weiter und redete und redete. Selbstverständlich war das alles nur Fachchinesisch für mich. „FN-Was?“, dachte ich mir nur, hoffte aber darauf, dass es nichts Schlimmes sei, da der Prof. ja wohl sonst anders reagiert hätte – oder?

Bildquelle: https://de.dreamstime.com/photos-images/leber.html

Labyrinth 

Es war ein Tag im November 2021, als ich mich schweren Herzens von meinem kleinen Schnuppi am Morgen verabschieden musste. Ich setzte mich ins Auto, um in die 60km entfernte Uniklinik zu fahren und heulte erstmal die Hälfte der Strecke.

Nur nicht vor den Jungs los plärren, denn mein Großer hätte mit knapp drei Jahren die Welt nicht verstanden und mein kleiner Mausbär merkt auch sofort, wenn bei Mama irgendwas nicht stimmt. Natürlich realisierte er es dennoch irgendwie. Besonders die nicht sprechenden Stinkis haben für negative Schwingungen noch besondere Antennen, denn der Abschied fiel besonders schwer.

So saß ich nun also in meinem weißen SUV- Schlitten und führte mir wieder einmal vor Augen, wie unwichtig plötzlich Status-Symbole wie Haus, Pool, großer Garten, Auto und Co. sind, wenn die f… Gesundheit den Bach runter geht. Wieder und wieder ging mir durch den Kopf, was ich denn nun tun werde, wenn die Ärzte dort dieselbe Diagnose stellen und ich eine komplexe OP mit langwierigem Klinikaufenthalt überstehen musste. Selbst wenn Unkraut nicht vergeht und ich das alles gut überstehen sollte, hatte ich ja mit mindestens fünf Wochen ungewollter Bett-Herumlümmelei zu rechnen. Wie sollte das gehen mit den Kids? Und Langeweile und Schmerzen waren dabei in meinem Gedankenkarussell die kleinste Sorge?

Und was wäre wenn… Es ist schwer, sich mit dem eigenen Tod gedanklich zu befassen, aber es musste sein. Ich hatte mit meinem Mann bereits darüber gesprochen, was alles zu erledigen wäre, wenn ich doch diese Operation mit ungewissem Ausgang über mich ergehen lassen musste. Es müssten nämlich hunderttausend verschiedene Dinge geklärt werden: Patientenverfügung (sofern ich zumindest aufwache), Notartermin zwecks Testament, Vorstellungen wie eine Beerdigung aussehen könnte etc. pp. – alles keine leichten Themen. Ehrlich gesagt, ist es ein richtiger Scheiß, sich darüber Gedanken zu machen, aber vielleicht sollte sich jeder diesen Themen widmen, denn tick tack, wann die Uhr abläuft, weiß niemand und dann stehen die Hinterbliebenen oft da (leider auch schon bei Freunden, Bekannten, Verwandten mitbekommen).

„Tief durchatmen“, sagte ich mir, bevor ich die heiligen Klinikhallen betrat. Hallen oder doch eher ein Labyrinth? Es fühlte sich eher nach Letzterem an, denn bevor ich mal zu der Abteilung durchgedrungen war, zu der ich nach den ganzen Coronagrenzkontrollen gelangen sollte, verging locker eine halbe Stunde.

In diesen Momenten lobe ich mir meine disziplinäre Erziehung, in der ich lernte: Viertelstunde vor der Zeit ist Soldatenpünktlichkeit. Obwohl es komischerweise bei meinen verballerten Freundinnen auch immer irgendwie funktioniert, wenn sie eine halbe Stunde zu spät kommen, also grundsätzlich… Während das bei denen aber locker flockig durchläuft, wäre der Frau Lo gesagt worden: „Tut uns leid, Ihren Termin können Sie jetzt nicht mehr wahrnehmen.“

So war ich also froh, als ich nicht ganz so abgehetzt bei der Anmeldung ankam. Dort hieß es selbstverständlich: Coronatest abgehen, Erstanamnesebogen ausfüllen, Pipi ins Becherchen machen und Blutabnehmen und dann zack zack zur Ultraschallsonografie in den Keller. „Danach kommen Sie wieder hoch zur Auswertung“, sagte mir die sehr freundliche Empfangsmitarbeiterin.

Also gut, ich schlappte halb neun los, um erneut eine Reise in unbekannte Gefilde zu wagen. Dass ich erst 13:30 Uhr das Tageslicht des dritten Stocks wieder sehen durfte, hätte ich mir so auch nicht vorgestellt, denn da wollte ich eigentlich längst meinen Großen vom Kindi abgeholt haben. Aber Erstens kommt es anders… – naja, ihr kennt das Sprichwort.

Bildquelle: https://de.freepik.com/fotos-kostenlos/high-angle-labyrinth-und-faden_12975198.htm#query=labyrinth&position=7&from_view=search

Gedankenkarussell

Nachdem ich in meinem Leben innerhalb kürzester Zeit durch das ortsansässige Spital aus dem Universum gekickt wurde, denn so fühlte es sich zunächst nach den Aussagen der Ärzte an, beschloss ich, wie nahezu immer in meinem Leben, nicht aufzugeben und mir erst einmal eine andere Meinung einzuholen. „Heulen kannst du danach weiter“, dachte ich und vereinbarte einen Termin in der etwas weiter entfernten Uniklinik, die mir ja bereits der Radiologe wärmstens ans Herz gelegt hatte und wer nicht hören will… Ihr wisst sicher, wie es weiter geht.

Gott sei Dank musste ich mal wieder aufgrund meines Sonderstatus nicht lange auf einen Termin warten; ein Monat ist im Vergleich zu anderen armen kranken Seelen echt noch erträglich. Dennoch hatte ich in diesen knapp 30 Tagen extrem viele Ängste und mir gingen die Worte der vermeintlichen Spezialisten nicht aus dem Kopf: „Bauch aufschneiden. Leber aushängen. Hoch komplexe OP.“

Natürlich ist man sich darüber bewusst, dass es Schicksale gibt, bei denen Kinder einen Elternteil verlieren. Und schon die Konfrontation dieser Geschichten, beispielsweise durch unser liebes sensationsgeiles TV, hat mich nach der Geburt meiner Stinkis immer schon ins Tal der Tränen gezogen. Ich kann allerdings jedem versichern, dass dies noch einmal zu einer anderen Hausnummer wird, wenn es die eigene Lebenswirklichkeit betrifft.

Ich sah mich plötzlich mit Fragen konfrontiert, die man sich Mitte 30 eigentlich nicht stellen sollte, aber immerhin bestand die Gefahr, dass ich das Gleiche präsentiert bekomme, wie im Krankenhaus vor Ort. Also fing ich an, mir darüber Gedanken zu machen, wie meine Kinder im Falle dessen, dass etwas schief geht, es je verwinden werden, dass sie ohne Mama groß geworden sind. Weiterhin waren natürlich Existenzfragen ein großes Thema, denn wie sollte es der vollarbeitende Papa mit zwei Kindern und Hund allein schaffen?

Vor allem mit einem kleinen Mann, der mit einer Einschränkung leben muss. Wie bekommt es denn der Papa hin, die ganzen emotionalen Katastrophen, die da eventuell anstehen, adäquat aufzufangen?

Wie soll er auch noch die ganzen administrativen Dinge, die sonst immer Mama managte, in den Alltag einbauen? Und dann die ganzen Besuche bei Spezialisten, Physiotherapeuten, Prothesenherstellern und Co., die eventuell wieder anstehen.

Meine LowerLoopSpirale drehte sich stetig weiter in Richtung bösen Abgrund. Ich war das erste Mal wirklich nahe eines Nervenzusammenbruchs. Ich konnte die ganzen Ereignisse der letzten 1,5 Jahre langsam nicht mehr verarbeiten. Erst die Schwangerschaft, dann die ständigen Sorgen und Ängste um den kleinen Mausezahn und jetzt noch die Ungewissheit, was mit mir so weiter abgeht.

Wie nahezu immer im Leben gibt es aber auch in diesen dunklen Stunden Hoffnungsschimmer. Es waren genau zwei Sätze eines lieben Menschen, die mich aus meinem Gedankenkarussell rissen: „Hör auf zu denken, dass sich das Universum nur um dich dreht, das ist eine Illusion. Es geht immer weiter und im Zweifel auch für deine Familie!“ – hart, aber herzlich. Genau das sind Dinge, die wir manchmal benötigen. Eine verbale Schelle, die uns aufhören lässt Trübsal zu blasen. Ja, tatsächlich. Es würde weiter gehen und auch zu den Worten: „Universum“, „Illusion“, „dich“ (im Sinne des eigenen Egos) sollte ich ein paar Monate später noch einen anderen Bezug bekommen. Und so hieß es für mich erst einmal: „Arme hochkrempeln, Popo hoch, the show must go on!“

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