Unser Hund macht sich beliebt

Ich hatte ehrlich gesagt schon damit gerechnet, dass Mrs Feuerstein wieder bei uns aufschlägt, um Samu erneut zu begutachten. Stattdessen kam Anfang November eine sehr nette Dame mittleren Alters, die mich irgendwie an meine Tante erinnerte. „Wenn die Tiere genauso mag, wie Tante Ines, dann läuft das heute wie am Schnürchen“, dachte ich mir noch, hatte Jamie aber vorsichtshalber auf die Terrasse gesperrt, um erst einmal auszuloten, wie denn die Stimmung in Bezug auf Tiere ist.

Jamie wartete meine Frage gar nicht ab und machte lautstark mittels Bellen klar, dass er das gerade mega ätzend findet, bei Regenwetter und niedrigen Temperaturen raus geworfen zu werden. Die Dame drehte sich zu ihm um, und zack waren zwei Lebewesen in Love. Ich denke, dass wir zehn Minuten darüber sprachen, was mein Hund alles so den lieben langen Tag macht. Sie teilte uns dann noch mit, dass sie vier Labradore zuhause besaß – war also ein guter Einstieg und Jamie wurde auch schnellstmöglich aus seiner Lage befreit, die für ihn schon fast einen Fall für den Tierschutz darstellte.

Er schaute mich mit dem Arsch nicht an. Seine neue Herzensdame vom medizinischen Dienst allerdings schon. Er lag ihr nicht nur sprichwörtlich zu Füßen, als sie alles brav in den Computer tippte, was ich mir zu Samu aufgeschrieben hatte, sondern wärmte ihr brav den Pantoffel.

Mal abgesehen von ihrer Hundeliebe war diese Frau super kompetent, denn sie stellte sich als Kinderkrankenschwester vor und pflegte somit nicht nur in der Theorie. Zum anderen war sie vor allem aber auch eins, nämlich menschlich. Immer wieder fragte sie nach, ob ich auch ja nichts vergessen hätte, zu berichten. Auch gab sie mir Anregungen vielleicht noch das ein oder andere zu erwähnen. Ich hatte glaube ich nicht nur das Gefühl, dass sie mir immer wieder half, während Jamie ihre Füße wärmte.

Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass es keine gute Idee ist, Sachen zu erfinden oder den medizinischen Dienst zu belügen, aber ihr dürft schon auch offen kommunizieren, welche Herausforderungen der Alltag mit eurem Kind mitsichbringt.

Bei Samu ist es ganz klar, dass ich im sozialen und emotionalen Bereich deutlich spüre, dass er oft frustriert ist, weil er angelegter Rechtshänder ist. Seine Wut zeigt er deshalb oft durch extreme Wutanfälle, die ohne Ohrenschützer nicht auszuhalten sind. Auch solche Faktoren spielen bei der Begutachtung eine Rolle.

Letztendlich kann ich sagen, dass es dieses Mal eine sehr angenehme Begutachtung war, bei der ich die Menschlichkeit, die mir bei der ersten Dame fehlte, deutlich spürte. Das Ergebnis wurde mir durch die Blume angedeutet. Ich hatte mit meiner positiven Haltung der ganzen Sache gegenüber und natürlich dank meines Hundes das Unmögliche geschafft: wir haben erneut den PG II erwirken können.

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